Das Nutzungskonzept

Ein Quartier soll entstehen, das lebendig und beispielhaft die Möglichkeiten und Chancen der „Inklusion“ aufzeigt. Menschen mit Hilfebedarf und geistiger Beeinträchtigung  werden in einem Mehrgenerationen-Modell im gemeinsamen Zusammenleben gefördert. Durch ein Angebot an verschiedenen Wohnungstypen und Lebensräumen soll eine lebendige Vielfalt gefördert werden.

Kooperation

Wir starten mit dem Thema Gemeinsamkeit bereits bei der Bewerbung und bewerben wir uns in Kooperation um das Grundstück gemeinsam. Wir, das sind die Bauimpuls Genossenschaft für Dorf und Stadt eG und eine befreundete Bau-Genossenschaft. Unser Ziel ist die Förderung  von gemeinschaftlichem, generationenübergreifendem, inklusivem und selbstbestimmtem Wohnen in dauerhaften und sicheren Verhältnissen.

Quartier

Das Bebauungskonzept wurde so gewählt, dass eine angenehme Wohnsituation für Bewohner jeden Alters generationengerecht, familienfreundlich und in lebendiger Nachbarschaft entsteht. Ein identitätsstiftender Lebensraum für eine bunte Vielfalt an Menschen, Lebensformen und Altersgruppen in gegenseitiger Aufmerksamkeit. Inklusions-und Senioren-WG, Familien, Singles und Paare bringen sich mit ihrer Lebensart und ihren Kompetenzen ein. Intimität und Gemeinschaft schließen sich nicht aus, sondern bieten vielmehr eine Basis für stabile soziale Verhältnisse und ein langfristiges Miteinander.
Das Quartier ist ein Baustein für die gesunde Stadt, ein Ort, der Gesundheit und Wohlbefinden beim Wohnen und darüber hinaus aktiv fördert.

Wohnungskonzept

Entsprechend den Vorgaben sind  90 Wohneinheiten mit insgesamt  5.621 qm geplant, 38 WE nach KMB, 23 WE nach EOF und 29 WE nach MM, jeweils mit dem erforderlichen Mix an Wohnungsgrößen. Die Wohnungsgrößen orientieren sich am unteren Wert der Förderbestimmungen. In diesem Wohnungsmix werden 5 Wohneinheiten für Senioren, eine Senioren-WG angeboten und  2  Inklusions-Wohngruppen.  Alle Wohnungen werden barrierefrei gestaltet und sind flexibel in den Grundrissen. So können beispielsweise die durchgesteckten Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen optional um zuschaltbare Kleinstapartments ergänzt werden und sehen sich dadurch für vielfältige Lebensumstände gerüstet. Notwendige Arbeitsmöglichkeiten werden fußläufig als Co-working-Räume für den zunehmenden Homeoffice Bedarf angeboten. Die angedockten Miniappartements  sind für Au-pair, Gäste oder Betreuungskräfte nutzbar. Die Grundrisse aller Einheiten folgen der gleichen Logik, wobei der Wohnraum, das Herzstück, stets um kleine, flexible Schlafräume ergänzt wird.

In dem Gebäude wird im EG ein Gemeinschaftsraum mit Cafe mit 50 qm zur allgemeinen Nutzung angeboten. Dieser Gemeinschaftsraum soll in Kooperation mit der benachbarten GWG auch für gemeinschaftliche Aktivitäten genutzt werden. Hierzu gibt es eine grundsätzliche Abstimmung mit der GWG, somit kann auch umgekehrt deren Gemeinschaftsraum in unser Nutzungskonzept mit einbezogen werden.
Weitere Gemeinschaftsräume, nutzbar als Werkstätten, Bastelräume und Co-working Plätze, für Filmvorführungen, Yoga, Tanz und Bewegungsangebote  werden in den gut belichteten Teilen im Untergeschoss angeboten.

Die Nutzung der Gemeinschaftsräume wollen wir für die Nachbarschaft öffnen und in Kooperation mit der örtlichen Nachbarschaftshilfe anbieten.
Für unsere älteren Bewohner*innen werden wir mit den örtlichen Sozialorganisationen der Caritas, Diakonie oder AWO eine Kooperation für Alltagsdienstleistungen anstreben.

Wir möchten darauf hinweisen, dass die Pflichtbeiträge für unsere Mitglieder auf 1.500,00 €/qm Wohnfläche für die KMB-Wohnungen festgelegt werden. Die umfangreich geplanten Gemeinschaftsräume werden über einen zu gründenden Hausverein oder eine Genossenschaft mit den Bewohner*innen bewirtschaftet. Die Bietergemeinschaft wird die wirtschaftliche Verantwortung hierfür subsidiär übernehmen.

Gemeinwohl- Architektur

Die Grundstruktur der Gebäude wird durch den Bebauungsplan bestimmt. Durch die Bauweise in Holzrahmenbau mit teilweise massiven Holzanteilen in einer einfachen statischen Grundstruktur wird ein wohngesundes Umfeld geschaffen. Durch eine großzügige Erschließung und eine natürlich belichtete Tiefgarage wird ein offener und weitläufiger Eindruck erreicht. Eine großzügige Laubengangerschließung schafft vor den Wohnungen Begegnungszonen.

Für eine bessere Belichtung der nordseitigen Räume sind die Laubengänge von den Hauptbaukörpern leicht abgerückt, um durch diese Distanz die Privatsphäre der Wohnungen zu gewährleisten. Großzügige, durchlaufende Balkone ermöglichen eine Erweiterung des Wohnraumes in der warmen Jahreshälfte.

Wie Ausflugsdampfer liegen die Gebäude an dem Verbindungssteg „Mitanand“, der auch die Dächer miteinander verbindet. Diese Brücke schafft eine Verbindungs- und Begegnungszone und einen schönen Blick über den Ort. Gleichzeitig ergeben sich interessante Sichtachsen in die Natur, die Architektur und die Gemeinschaftseinrichtungen.

Auf den Hausdächern sind Flächen für Dachterrassen freigehalten, für intensive Begrünung und Nutzung als Dachgarten.

Baubiologie für Gesundes Wohnen

Inmitten von Holz sich einfach wohlfühlen und ein gesundes Wohnklima durch Schadstofffreiheit und angenehme Luftfeuchte, das sind unsere Prämissen. Wir achten auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wärmedämmung, Wärmespeicherung, Oberflächen- und Raumlufttemperaturen, verwenden feuchtigkeitsausgleichende Materialien, z. B. Lehmputz
Herz und Kreislauf werden weniger belastet und der Körper erholt sich schneller durch viel Licht, Luft und Sonne auf den Dachterrassen.

Gemeinschaftsangebote

Durch  leichte Geländeabsenkungen und Geländemodellierung schaffen wir im Untergeschoss gut nutzbare Räume für die Gemeinschaft als Treffpunkt zum Feiern, zum Arbeiten, Basteln oder Werkeln, für Gymnastik/Yoga  oder als Repair-Cafe.  Der abgesenkte/ terrassierte Haupthof zwischen den Gebäuden kann für Veranstaltungen der Hausgemeinschaften, z.B. einem Straßen-/Hoffest genutzt werden, aber auch für Aufführungen der Kinder, Tauschbörsen, Flohmarkt, Werken/Schnitzen/Modellieren im Freien. Vom Verbindungssteg „Mitanand“ kann eine Leinwand für Freiluftkino abgespannt werden. Eine Bühne für Theater, Kunst und Konzerte steht dem gesamten Quartier zur Verfügung.  Für die ganz Kleinen kann der leichte Hang zum Rodeln genutzt werden.
Die  Geländeabsenkungen dienen gleichzeitig der natürlichen Belüftung und auch natürlichen Belichtung der Tiefgarage.  Zwischen Gebäude 3 und 5 lässt sich auf Dachniveau ein Segel spannen, als Sonnen- und leichter Wetterschutz für die Freifläche im grünen Innenhof.

Mobilität

Durch die Einbindung in ein innovatives Mobilitätskonzept wird mit dem motorisierten Individualverkehr auch der Platzbedarf in der Tiefgarage auf ein Minimum reduziert. So bleibt am Ende mehr Raum für das wirklich Wesentliche: für das Wohnen und für die Gemeinschaft. Mit dem Mobilitätskonzept wird ein Stellplatzschlüssel von 0,6 Fahrzeuge pro Wohneinheit nachgewiesen.  Durch die gute Anbindung an den ÖPNV, die Bereitstellung von 5 Carsharing -Plätzen über Stattauto in der TG, das Angebot an Leihrädern (einschl. Lastenrädern) können viele Haushalte auf ein eigenes Auto verzichten. Die Nachbarschaft werden wir in das Sharing-Konzept einbeziehen und Ladestationen für E-Autos installieren.

Energiekonzept

Die Holzbauweise bindet CO2 und reduziert den Primärenergieverbrauch. Durch den hohen Dämmstandard und eine in allen Wohnungen vorhandene Flächenheizung mit Strahlungswärme kann die Gebäudeheizung mit effizienter Wärmepumpentechnik auf einem sehr niedrigen Temperaturniveau betrieben werden.

Auf Laubengängen und den Balkondächern sind vollflächig PV-Anlagen geplant. Auch auf die Gebäudedächer werden die PV-Anlagen auf extensiv begrünte Dachflächen erweitert. Die eigene Stromerzeugung entlastet die Wärmepumpen und sorgt gleichzeitig  für die Aufladung von Elektroautos und  E-bikes.  Mit dem festgelegten Effizienzstandard  KFW 40 + haben wir höchste Ansprüche an  Ökologie und Nachhaltigkeit beschlossen.

Zusammenfassung

Im „Kleibernest“ entsteht ein rundum lebendiges Quartier, in dem sich Wohnen, Arbeiten, Lernen und Erholung an einem Ort verbinden, Menschen aller Lebenslagen und Lebensalter zusammenfinden und langfristig Sicherheit und Geborgenheit bietet.

Wir sind davon überzeugt, mit dieser Mischung von unterschiedlichen Wohnungs- und Gemeinschaftsangeboten eine Konzeption anzubieten, die in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Perspektive krisenfest und zukunftstauglich zugleich ist.

Dieses Projekt wurde in Kooperation mit der BuG eG konzipiert.